(Autorin: Lena Johanna Philippi. Dieser Text erschien zuerst im Magazin club!; dem Magazin des Business Club Hamburg (Ausgabe 2/2023))
Wenn Tania Venema den Raum betritt, dann ist klar: Hier kommt die Chefin. Die 52-Jährige strahlt eine starke Präsenz aus, klar und bestimmt, meistens jedoch mit einem Lächeln auf den Lippen. Vor 15 Jahren entschied sich die Diplom-Betriebswirtin, ein Teil der Personalberatung HAPEKO Deutschland zu werden. Nur sechs Jahre später hielt sie als Geschäftsführerin die Fäden des Unternehmens mit aktuell rund 250 Beschäftigten an 25 Standorten selbst in der Hand – und tut es bis heute.
In ihre Rolle als Chefin sei sie nach und nach „einfach hineingewachsen“, verrät Tania Venema. Geholfen haben ihr dabei Fleiß, ein strukturierter Lebenslauf, eine klare Vorstellung von Mitarbeiterführung und vor allem Menschenkenntnis. „Ich versuche, mich ausschließlich mit guten Leuten zu umgeben“, sagt sie. „Vor allem in den Zentralfunktionen ist es wichtig, dass unsere Kollegen und Kolleginnen selbstständig arbeiten und dies auch gern tun.“ Ganz nach dem Prinzip: Führen und Raum lassen. Im Laufe der Zeit hat sie als Chefin ebenfalls ihre ganz eigene Haltung gefunden. Natürlich sei es ihr Job, zu delegieren, erklärt sie. Aber es sei nicht ihr Stil, das mit Autorität zu tun. „Wenn mir eine Auszubildende sagt, ich habe eine Idee und diese Idee ist dann auch noch besser als meine, dann sage ich sehr gerne: Super, danke dafür!“
Seit der Pandemie hat sich auch bei HAPEKO viel verändert. Jetzt, in der Zeit danach, soll die Arbeit im Büro für die Menschen wieder erstrebenswerter sein, als zu Hause zu bleiben. „Man muss ein Umfeld schaffen, in dem die Leute gerne arbeiten“, sagt Tania Venema. Insgesamt 13 Firmenumzüge hat sie daher in den vergangenen zwei Jahren landesweit initiiert. Auch der Standort Hamburg gehörte dazu. 2019 arbeiteten ihre Mitarbeiter noch am Neuen Wall. „Aber wir sind personell so stark gewachsen, dass wir schon kurze Zeit später Fläche anmieten mussten“, erklärt die Geschäftsführerin. Anfang November dieses Jahres zog die Belegschaft daher in ein neues, größeres Büro am Großen Burstah. Die Umstrukturierungsmaßnahmen zeigen Erfolg: 2019 wies das Unternehmen 23 Millionen Euro Umsatz aus, in diesem Jahr könnte es doppelt so viel werden. Ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht, zumal Personalberatungen vom Fachkräftemangel profitieren. HAPEKO vermittelt jährlich rund 2.100 Fach- und Führungskräfte an Firmen unterschiedlichster Branchen. „Ich mache mir um unser Unternehmen keine Sorgen“, sagt Tania Venema, die mit ihrem Arbeitseinsatz vorangeht und im Schnitt mindestens 50 Stunden die Woche arbeitet. Um dem Personalmangel grundsätzlich entgegenzuwirken, müssten aber in vielen Firmen alte Strukturen aufgebrochen werden: berufliche Tätigkeiten automatisieren, junge Teams mit älteren Kollegen verstärken, Vollzeitstellen mit Teilzeitkräften besetzen und Englisch etablieren – all das könne in den Wogen des demografischen Wandels neue Perspektiven schaffen.
Auch privat kann Tania Venema mit dem sprichwörtlichen Treten auf der Stelle nichts anfangen: „In Bewegung kann ich besser denken.“ Lange Spaziergänge im Sachsenwald, nahe ihres Wohnortes Aumühle, helfen ihr dabei. Ihren Mann unterstützt sie bei der Zucht schleswig-holsteinischer Springpferde, im Umgang mit den Fohlen übt sie sich in Geduld und Humor. Einmal pro Woche macht sie zudem ein besonderes Fitnesstraining: Eine Mischung aus Crossfit und Boxen. Denn manchmal sei es auch gut, mal nicht nachzudenken, meint Venema. „Und stattdessen einfach mal Dampf abzulassen.“
(Autorin: Lena Johanna Philippi. Dieser Text erschien zuerst im Magazin club!; dem Magazin des Business Club Hamburg (Ausgabe 2/2023))