Aktuelle Umfragen besagen, dass Arbeitnehmer zugunsten von Benefits sogar auf einen Teil ihres Gehalts verzichten würden. Komisch, oder?

Ich finde, das ist so ein bisschen wie die Diskussion um gefühlte oder echte Temperatur. Es fühlt sich oftmals nach mehr an, als es ist. Denn letztlich wird Arbeit gegen Entgelt getauscht. Alles, was man an Benefits bekommt, ist ein zusätzlicher Entgeltposten. Ich habe den Eindruck, dass sich viele Mitarbeiter dadurch einfach hofiert fühlen, so als würden sie eine Art Rundum-Sorglos-Paket bekommen. Aber klar ist: Wenn ein Arbeitgeber viele Benefits anbietet, macht dies natürlich Eindruck. Und der Mitteilungseffekt darüber steigt. Denn übers Gehalt redet man natürlich nicht so gerne.

Nicht so erstaunlich ist aber, welcher „Vorteil“ der beliebteste ist – nämlich flexible Arbeitszeiten. Was schätzen Mitarbeiter daran so sehr?

Jeder von uns schätzt doch Freiheit, vor allem Selbstverantwortung. Diese Flexibilität im Einteilen der Arbeit bietet in der Tat mehr Raum, produktiv zu sein.

Knapp 60 Prozent der Arbeitnehmer geben in Befragungen an, Home-Office sei der attraktivste Benefit. Also kann sich ein Unternehmen gar nicht mehr erlauben, keinen Heim-Arbeitsplatz anzubieten, richtig?

Auf jeden Fall sinkt die Attraktivität, für ein Unternehmen zu arbeiten, welches Home-Office kategorisch ausschließt. Aber die Wahrheit liegt in der Mitte - zwischen komplettem Home-Office und komplettem Bürodasein. Denn jeder Mensch braucht doch diesen persönlichen Austausch und die Energie, welche in einem Team entstehen. Aber wahr ist natürlich auch: Wenn jemand zwei Tage Home-Office hat, spart er sich, zwei Mal in der Woche bei meist viel Verkehr in die Arbeit zu fahren.

Und in der Regel lässt es sich im Home-Office konzentrierter arbeiten. Es klingelt nicht dauernd das Telefon oder Kollegen kommen vorbei. Es war ja eine Zeitlang sehr in Mode, Großraumbüros zu schaffen. Im Vergleich zu diesen lässt es sich zu Hause schon sehr viel fokussierter arbeiten.

Vor allem jüngere Arbeitnehmer fragen verstärkt nach zeitlich begrenzten Auszeiten. Ist das Sabbatical der neue Firmenwagen?

Es ist doch so, dass Sabbaticals sich immer ganz toll anhören. Und wir haben jüngere Arbeitnehmer, die oftmals in einem deutlich wohlhabenderen Umfeld aufwachsen und dementsprechend die Existenznot nicht so hoch ist. Der Arbeitsmarkt erlaubt es einem in der Regel, sich auch mal eine Auszeit zu nehmen. Denn man findet relativ schnell wieder Anschluss in einen neuen Job, wenn man die richtige Qualifikation hat.

Man darf nicht vergessen: Unsere Elterngeneration konnte sich es finanziell einfach nicht leisten, eine längere Auszeit zu nehmen. Abgesehen davon wurde es bei den Chefs früher auch gar nicht gerne gesehen.

Aber ich weiß nicht, wie sich das nun durch Corona verhält. Jetzt haben wir nach mehr als zehn Jahren zum ersten Mal wieder eine wirtschaftliche Krise, in der selbst jüngere Menschen sich nicht mehr darauf verlassen können, wie sicher ihr Arbeitsplatz ist. Ob jetzt wirklich gerade Sabbaticals gefragt sind?

Es gibt aber schon auch kuriose Benefits: SAP lädt seine Mitarbeiter zu Achtsamkeitsseminaren ein, Henkel spendiert Freizeit für soziales Engagement, die Deutsche Telekom hat Deskbikes angeschafft, also Rad-Heimtrainer für den Schreibtisch. Ist das nicht übertrieben?

Ich bin weit davon weg, das zu verurteilen, weiß aber auch nicht, ob ich das extrem positiv finde. Der Grundgedanke ist gut: Achtsamkeit etwa und Gesundheitsbewusstsein. Ob die Unternehmen ihre Mitarbeiter damit mehr an die Firma binden oder nicht, darüber liegen mir keine Studien vor.

HAPEKO bietet seinen Mitarbeitern kostenlose Getränke und seit einem Jahr ebenso regelmäßige Home-Office-Tage an. Ein besonderer Benefit ist zudem ein Urlaubstag am Geburtstag eines Mitarbeiters. Warum begeistert ein einziger zusätzlicher Tag die Mitarbeiter so sehr?

Jeder schätzt doch seinen eigenen Geburtstag, ich kenne wenige Geburtstagsmuffel. Und den Geburtstag feiert man in der Regel gerne im Kreis der Familie. Wenn jemand aber den Tag lieber mit den Kollegen verbringen möchte, ist das natürlich auch in Ordnung - und spricht für unser gutes Unternehmensklima bei HAPEKO.

Artikel erstellt im Jahr 2022. Benjamin Thomsen war geschäftsführender Gesellschafter von HAPEKO von 2019 bis 2023.

Credit

Autorin: Carin Pawlak, Mitglied der Geschäftsleitung HAPEKO

Foto: cavanimages

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