• Personalgewinnung in der Energiewirtschaft

So lässt sich in der Energiewende gegen den Fachkräftemangel vorgehen

Nicht nur der Klimawandel ist von Menschen gemacht. Auch der Wechsel hin zu Grüner Energie wird von Menschen gemacht – den Fachkräften und Spezialisten der Energiewirtschaft nämlich. Der Umstieg auf die Erneuerbaren ist politischer Auftrag und ökologische Notwendigkeit. Doch dieser Umstieg geht nicht so glatt vonstatten, wie es gewünscht oder nötig wäre. Die Energiebranche ist sehr heterogen, von eher behördlich strukturierten kommunalen Energieversorgern bis hin zu agilen Start-Ups sind viele Unternehmen und Arbeitgeber vertreten, die diesen Umstieg mitgestalten sollen und wollen. Allein: mit wem?

Die Lage der Energiewirtschaft in Deutschland

Die Herausforderungen angesichts der Energiewende sind zahlreich. Insgesamt schreitet der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland viel zu langsam voran, wie der Bundesverband für Wasser- und Energiewirtschaft in seinem aktuellen Fortschrittsmonitor feststellt. Es scheint unrealistisch, die bis 2030 angepeilten Klimaziele zu erreichen. Es gibt mehrere Gründe für das langsame Tempo beim Wandel zu Grüner Energie. Für neue Solaranlagen und Windräder sind etwa nur begrenzt Flächen vorhanden, und die Genehmigungsverfahren ziehen sich in die Länge. Zudem verzögern sich die Herstellungsprozesse durch Unterbrechungen in der Rohstofflieferung. Ein weiterer, ganz essenzieller Grund ist der Fachkräftemangel in der Energiebranche.

Die Energiewirtschaft befindet sich derzeit in einer besonderen Lage. Denn während die Politik Unternehmen zum Umstieg auf erneuerbare Energien drängt, verändern sich durch die Regulierungen die Anforderungen an die Fachkräfte. „Der Mangel an qualifiziertem Personal ist jedoch einer der Kernpunkte, warum Deutschland der Energiewende hinterherhinkt“, sagt Hendrik Kuhlenkamp, Senior Personalberater bei HAPEKO für Unternehmen aus der Energiebranche.

Fachkräftemangel behindert den Wandel hin zu Grüner Energie

Ursachen für den Personalmangel in der deutschen Energiewirtschaft gibt es viele. Vor allem das Spannungsfeld zwischen Innovation und Starrheit in der Branche spielt dabei eine Rolle. Beispielsweise ähneln kommunale Stadtwerke, die einen großen Teil der Energieversorgung in Deutschland bereitstellen, in ihrer Struktur eher dem stark regulierten öffentlichen Dienst als einem innovativen Energie-Start-Up. Dieses Spannungsfeld zeigt sich auch daran, dass die Beschäftigten in der Energiewirtschaft unterschiedlich offen für Veränderungen sein können. Mitarbeitende, die seit Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten bei einem Energieversorger tätig sind, können Veränderungen anders gegenüberstehen als etwa Technik-Talente, die am Anfang ihres Berufslebens stehen.

Personal zu finden, um die Energiewende voranzutreiben, ist zudem herausfordernd und für viele Arbeitgeber nicht ohne Weiteres aus eigener Kraft zu bewerkstelligen: Der Wettbewerb um Fachkräfte ist groß, sodass, wie in vielen anderen Branchen auch, vom Arbeitsmarkt als einem Arbeitnehmermarkt die Rede sein muss. Das bedeutet, nicht die Unternehmen entscheiden, welcher Bewerber die Stelle bekommt, sondern dass sich die Jobsuchenden für eine der angebotenen Stellen entscheiden können. Das betrifft den gewerblichen Bereich, „Blue Collar“ ("Blaumann"), zu welchem Elektrofachkräfte und Monteure gehören sowie die kaufmännische Sparte „White Collar“ ("Hemdträger"), zu der Ingenieure, IT-Fachkräfte oder Kaufleute zählen.

Ein Blick auf die Management-Ebene, also die Führungskräfte, zeigt, dass sich auch die Führung im Wandel befindet. Besonders im agilen Umfeld sind starre Hierarchien und Weisungen hinfällig. Vielmehr ist, weiß Hendrik Kuhlenkamp, Flexibilität und Veränderungskompetenz bei den Führungskräften gefragt, auch bei Unternehmen in der Energiebranche.

Personalgewinnung für die Energiewende strategisch angehen

Doch wie lässt sich das Recruiting von Fachkräften für die Energiewirtschaft zum Erfolg führen? Seien es große Energiekonzerne, Stadtwerke oder Start-ups - die unterschiedlichsten Unternehmen der Energiebrache sind auf der Suche nach Personal. Ein gezieltes Vorgehen ist bei der Personalsuche ebenso wichtig wie der zeitliche Aspekt. Monatelange Bewerbungsverfahren sind nicht mehr zeitgemäß. Arbeitgeber tun gut daran, ihre Stellenprofile sorgfältig auszuarbeiten und ihren gesamten Recruiting-Prozess daraufhin zu prüfen, ob er mit dem Tempo, das die Energiewirtschaft als Branche im Wandel teilweise aufweist, mithalten kann – sonst können sie es schwer haben im Wettbewerb um passende Talente.

Es gibt auch Konzerne, welche für die Personalgewinnung einen anderen Weg versuchen, wie beispielsweise der Berliner Photovoltaik-Anbieter Enpal. Dieser heuert Fachkräfte teilweise auf eine aggressivere Art und Weise an und „bildet auch branchenfremde Quereinsteiger aus, um den eigenen Business Case mit Personal zu füllen“, wie Hendrik Kuhlenkamp es beschreibt. Ein nachhaltiger(er) Weg ist es jedoch, Fachkräfte zu finden, die aufgrund ihrer Persönlichkeit zur Unternehmensphilosophie passen und zu dessen Entwicklung beitragen. Welche Kompetenzen und (Führungs-)Persönlichkeiten gut "matchen", hängt vom Unternehmen und seiner individuellen Struktur ab. Großkonzerne haben zum Beispiel andere Anforderungen als Stadtwerke. „Um die richtigen Charaktere mit der passenden Motivation für eine Führungsposition zu finden, müssen auch die aktuelle wie die künftige Unternehmensentwicklung berücksichtigt werden.“ Es geht also nicht nur um den Ist-Zustand, sondern auch um die strategische Zielsetzung: Welche Bedarfe habe ich als Arbeitgeber jetzt, und wo soll das Unternehmen in einigen Jahren stehen – und mit welchem Typ Mensch will ich dorthin gelangen?

„Recruiter müssen ‚Gehirnschmalz‘ aufwenden, um eine Stelle richtig auszuschreiben und Kandidaten direkt anzusprechen.“

Hendrik Kuhlenkamp

Senior Personal Berater

Mit gezieltem Recruiting gegen den Fachkräftemangel

Um die offenen Stellen in der Energiebranche mit Fachkräften zu besetzen, sind zahlreiche Aspekte zu beachten. Die Anforderungen an die Kandidaten und die Ansprache müssen unbedingt stimmen. Der ideale Kandidat passt mit seiner Persönlichkeit zum Team und verfügt über branchenspezifisches Fachwissen. „In einer Branche, die einem Wandel unterliegt, müssen Unternehmen aber flexibel sein und Kompromisse bei der fachlichen Kompetenz machen“, beschreibt Hendrik Kuhlenkamp die aktuelle Situation. Ausschlaggebend ist zudem die richtige Beschreibung der Stelle. Diese muss nicht nur gefunden werden können – sie muss auch die passenden Bewerber ansprechen. Oder wie Hendrik Kuhlenkamp es ausdrückt: „Recruiter müssen viel ‚Gehirnschmalz‘ aufwenden, um eine Stelle richtig auszuschreiben und Kandidaten direkt anzusprechen." Denn die Fachkräfte sollen innerhalb kurzer Zeit gefunden, aber langfristig gebunden werden. Nur so lassen sich mit dem gewonnen Personal die Energiewende umsetzen und die Klimaziele langfristig erreichen.

Fazit

Ob Windenergie, grüner Wasserstoff oder sauberer Strom: Der angestrebte Ausbau und Wechsel auf erneuerbare Energien, die Energiewende, schreitet langsamer voran als geplant. Das liegt neben zähen Genehmigungsverfahren und Engpässen in der Rohstofflieferung auch am Fachkräftemangel. Ohne das passende Personal lassen sich die angestrebten Klimaziele nur schwer erreichen. Nur wenn Unternehmen die passenden Mitarbeiter finden und binden, kann der Wandel zu Grüner Energie erfolgreich stattfinden. Deswegen heißt es für Unternehmen in der Energiebranche, sich im Recruiting gegen den Wettbewerb durchzusetzen. Um sich durchzusetzen und die Personalgewinnung zugleich effizient zu gestalten, können Arbeitgeber auf externe Unterstützung zurückgreifen. Beispielsweise kann eine Personalberatung wie HAPEKO hinzugezogen werden, um durch gezielte Recruiting-Maßnahmen und gezielte Ansprache passende Fach- und Führungskräfte zu identifizieren, die das Unternehmen bei der Energiewende unterstützen.

Sie benötigen Unterstützung bei der Personalgewinnung für Ihr Unternehmen in der Energiebranche? Die erfahrenen Beraterinnen und Berater von HAPEKO stehen Ihnen sehr gerne zur Seite, um die passenden Mitarbeitenden für Ihre Bedarfe zu finden.


Mehr zum Thema:

Fortschrittsmonitor des Bundesverbandes für Wasser- und Energiewirtschaft:

https://www.bdew.de/media/docu...

Entwicklung der Erneuerbaren Energien in Deutschland Im Jahr 2022 (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz):

https://www.erneuerbare-energien.de/EE/Navigation/DE/Service/Erneuerbare_Energien_in_Zahlen/Aktuelle-Informationen/aktuelle-informationen.html

Hendrik Kuhlenkamp über Personalgewinnung in der Energie-Fachzeitung:

https://energie-fachzeitung.co...



Hinweis: In diesem Text wird die männliche Form für personenbezogene Hauptwörter benutzt. Dies dient allein dem Lesefluss, es sind alle Geschlechter gemeint.

Foto von Appolinary Kalashnikova auf Unsplash

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